Die Bedrohung durch den Klimawandel ist aus den Medien nicht mehr wegzudenken und das ist auch gut so, denn es braucht Information und Aufklärung um diese Krise anzugehen. Es gibt immer mehr Filme, die sich genau das zur Aufgabe gemacht haben. Wir haben euch fünf Filme zusammengestellt, die wir für besonders sehenswert halten.

Quelle: ARD
Ökozid
Die meisten haben von diesem Film sicherlich bereits gehört. Er lief vor wenigen Wochen zur besten Sendezeit in der ARD und wurde bereits vorher und auch nachher medienwirksam diskutiert. Ihm liegt die Frage zu Grunde, ob man Regierungen und Staaten, die ihre eigens gesteckten Klimaziele bewusst verfehlen, dafür belangen kann.
Ausgangsszenario ist das Jahr 2034, in dem 31 Staaten, die von der Klimakrise betroffen sind, die Bundesrepublik Deutschland auf Schadensersatz verklagen. Als Zeugin vorgeladen ist Altkanzlerin Angela Merkel. Es handelt sich zwar um einen fiktiven Film, dennoch liegen ihm Zahlen, Zitate und auch reelle Interviewsituationen und Filmausschnitte zu Grunde, durch die der Bezug zur Realität besonders greifbar wird. Schnell wird klar, dass dies das Zukunftsszenario ist, welches der Welt droht, wenn nicht bald alle Register gezogen werden.
Regisseur Andreas Veiel sprach in einem zuvor veröffentlichten Interview über seine Motivation für diesen Film. Man wolle Erreichen, dass dieses Szenario nicht eintrete. Er spricht von „systematischem Versagen“ und „Verpassten Chancen“ in Sachen Klimaschutz, welches noch viel größer sei, als vor seinen Recherchen erwartet. Diese „Verpassten Chancen“ sind Inhalt des Dramas und die Frage „Wo ist Deutschland falsch abgebogen?“. Der Film zog auch viel Kritik an, so ist bei Spiegel online die Rede von „Merkel-Kitsch“, dessen „Appell zur Umkehr leider nicht verfängt“. Wer den Film noch nicht gesehen hat und sich ein eigenes Bild machen möchte, findet ihn weiterhin in der ARD-Mediathek.
Aufschrei der Jugend
Die Anklage der Bundesrepublik durch betroffene Staaten, ist noch ein Zukunftsszenario, schon heute klagt allerdings die Jugend, vor allem auf den Straßen. Die Fridays For Future - Bewegung hatte es auf beeindruckende Art und Weise lange Zeit geschafft die Klimakrise zum wichtigsten politischen Thema zu machen. Doch dann kam die Corona - Pandemie. Plötzlich sind keine Großveranstaltungen mehr möglich, das „Kerngeschäft“ der Fridays for Future Bewegung fällt weg. Noch viel größer ist das Problem, das die direkte Bedrohung durch die Corona-Pandemie die vermeintlich in ferner Zukunft liegende Klimakrise überschattet.
Die Reportage „Aufschrei der Jugend“ begleitet die Berliner Ortsgruppe von Fridays for Future von der erfolgreichen Anfangsphase bis zu den schweren Monaten der Corona-Krise. Diese Doku lässt jeden Zweifel an der Motivation der Jugendlichen im Keim ersticken.
Die Energie und der Tatendrang der Protagonisten, die wöchentlich immer größer werdende Demonstrationen organisieren ergreift einen gleich zu Beginn des Films. Verschiedene Interviews bilden die Entwicklung und den Werdegang der FfF-Bewegung ab. Der Film versteckt nicht, dass der Klimastreik seine Organisatoren vor viele Herausforderungen gestellt hat, sie sind gegen Ende des Films zum Teil ausgebrannt und gezeichnet von der Anstrengung. Doch sie geben den Kampf trotz aller Widerstände nicht auf und die Bilder und Interviews lassen hoffen, dass sie das auch in Zukunft nicht tun werden.
Auch diesen Film könnt ihr euch in der ARD-Mediathek kostenlos anschauen. Ein interessantes Interview mit der Journalistin hinter der Kamera findet ihr hier.

Eine unbequeme Wahrheit & Immer noch eine unbequeme Wahrheit

Der erste Film über den ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore "Eine unbequeme Wahrheit" aus dem Jahr 2006 ist wohl einer der Klassiker, wenn wir über Filme sprechen, die den Klimawandel thematisieren. Er hatte sich damals zur Aufgabe gemacht, mit einer Slideshow um die Welt zu reisen und Aufklärung zu betreiben, über den menschengemachten Klimawandel. Der Film bewegte zweifellos. Auch wenn es kritische Gegenstimmen gab, zeigten Umfragewerte, dass die meisten Menschen, die den Film sahen, ihr eigenes Handeln überdachten, ihre Einstellung änderten und er ein größeres Bewusstsein für Klimafragen schuf. Auch wenn viele der damals angeführten Studien und Erkenntnisse, heute zur Allgemeinbildung gehören, lohnt es sich auch heute noch ihn zu schauen. Denn er legt eine Grundlage, basiert auf Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen, die es ermöglichen auch in Streitgesprächen und Diskussionen argumentieren zu können.
Elf Jahre später - 2017 - folgte dann die Fortsetzung des Films "Immer noch eine unbequeme Wahrheit - Unsere Zeit läuft". Der Film begleitet Friedensnobelpreisträger Gore erneut bei seiner Aufklärungsarbeit. Der Zuschauer ist dabei, wenn Gore Unternehmer, wie Politiker in zahlreichen Gesprächen zum Umdenken bewegen will. Es geht nicht mehr nur um Zahlen und Fakten, sondern darum aus diesen Taten folgen zu lassen und herrschende Ignoranz gegenüber diesen Fakten zu bekämpfen. Lässt der Film zunächst lange Optimismus und Hoffnung spüren, holt ihn am Ende dennoch die Realität ein. Mit der Wahl Donald Trumps im Jahr 2016 nahm die Hoffnung auf eine grünere Politik der USA ein jähes Ende. Nichtsdestotrotz ist der Film sehenswert und zeigt den eindrucksvollen Kampf Al Gore's. Am Ende bleibt ein Funken Hoffnung.
Bildquelle: Paramount Classics
Mein Leben auf unserem Planeten
Mit “Mein Leben auf unserem Planeten” schafft der wohl bekannteste Tier- und Naturfilmer David Attenborough einen atemberaubenden Dokumentarfilm auf eine bislang nie dagewesene Art und Weise. Über 70 Jahre lang hat er jeden Kontinent bereist, seltene Tiere und ihre Lebensräume studiert und den Wandel der modernen Welt so intensiv und perspektivisch miterlebt, wie kaum jemand anderes. Mit seinem Lebenswerk reflektiert er nun nicht nur sein eigenes Leben als Filmemacher und Naturschützer, er hält der Menschheit den Spiegel vor und offenbart schonungslos ihre grenzenlose Ausbeutung unseres Planeten. Attenborough veranschaulicht eindringlich und beklemmend, wie es zum größten Fehler der Menschheitsgeschichte kommen konnte: der Klimakrise. Dabei zeigt er jedoch nicht lediglich mit dem Finger auf unsere Spezies, sondern erklärt, wie wir es schaffen können, das Blatt tatsächlich noch zu wenden.

Quelle: Netflix
Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen

Bildquelle: tomorrow-derfilm.de