Zu einem bewussten und nachhaltigen Lebensstil gehört auch, regional und saisonal einzukaufen, aber warum ist das eigentlich so wichtig und worauf sollte man achten?
Avocados aus Mexico, Himbeeren aus Marokko und Weintrauben aus Chile – Dass wir diese Produkte ganzjährig im Supermarkt erhalten, ist für uns heute selbstverständlich. Durch günstige Transport- und Produktionskosten können wir hier frische Lebensmittel – trotz Weltreise – zu erschwinglichen Preisen kaufen.
Dabei können Weintrauben beispielsweise auch in Deutschland geerntet werden. Allerdings nur im September und Oktober. Früher war es üblich danach bis zum nächsten Jahr zu warten, um wieder Trauben servieren zu können. Heute erhalten wir im Supermarkt noch bis Dezember Trauben aus dem Mittelmeerraum, danach legen sie eine Weltreise zurück, um zu uns zu gelangen.
Avocados hingegen reifen bei Deutschen Temperaturen gar nicht, trotzdem erfreut sie sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. Die gestiegene Nachfrage nach Avocados macht den Anbauländern allerdings schwer zu schaffen, denn ein Kilogramm Avocados benötigt circa 600 Liter Wasser, ein Gut, an dem es den trockenen und heißen Anbauländern der Avocado – wie beispielsweise Südafrika – meist mangelt. Das Verdrängen anderer Pflanzen und Roden von Waldflächen, um möglichst viel Anbaufläche zu gewinnen, schlägt auf die Artenvielfalt der Anbauländer und belastet die Ökosysteme vor Ort. Nicht zuletzt sind Transport und Verpackung der Frucht, damit sie ihren Weg zu uns schafft, ein riesiges CO2 Problem.
Die Vorteile regionaler Produkte
Es steht außer Frage, dass die Umweltbilanz hiesiger Produkte weitaus mehr überzeugt. Aber auch für den Konsumenten bringt der Verzehr regionaler und saisonaler Ware Vorteile mit sich. Je kürzer der Transportweg, desto frischer ist das Obst oder Gemüse. Denn bei weiten Reisen werden Früchte geerntet lange bevor sie wirklich reif sind, dadurch gehen wichtige Nährstoffe verloren und auch der Geschmack hat darunter zu leiden.
Nicht selten überzeugt auch der Preis saisonaler Ware. Dies liegt nicht nur an den wegfallenden Transportkosten – Während der Saison gibt es einen Überschuss des jeweiligen Produktes, sodass der Preis sinkt, neigt sich die natürliche Saison dem Ende zu, kann man beobachten, wie der Preis wieder steigt. Das Einkaufen saisonaler Lebensmittel bringt auf natürliche Weise Abwechslung in unsere Ernährung und zwingt uns neue Rezepte auszuprobieren. Das hat seinen Sinn, denn unser Körper ist seit Tausenden von Jahren an diese saisonale Abwechslung gewöhnt und profitiert davon. So bereitet der vitaminreiche Apfel den Körper im Herbst für den Winter vor, während die Vielzahl von Salaten, die im Frühjahr geerntet werden, dem Körper helfen Giftstoffe des Winters wieder auszuschwemmen.

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Wie finde ich regionale & saisonale Lebensmittel?
Es gibt also viele gute Gründe, die Ernährung dem deutschen Anbau- und Erntezyklus ein wenig anzupassen. Wer auf dem Wochenmarkt einkauft, wird meist von selbst auf das wechselnde Angebot aufmerksam werden, aber auch hier kaufen Bauern teilweise aus Nachbarländern und von Großmärkten zu, um der Nachfrage gerecht zu werden, meist wird dies gekennzeichnet aber auch eine Nachfrage, ob es sich um „den eigenen Anbau“ handelt, wird einem jeder Landwirt verzeihen. Mit einem Interesse und Bewusstsein für den regionalen Anbau, ist im Übrigen auch ihnen geholfen, denn kaufen wir das was da ist, bleibt der Landwirt nicht auf seiner Ernte sitzen.
Wer im Supermarkt einkauft, muss selbst darauf achten, welche Produkte im Einkaufswagen landen. Wer weiß, was, zu welcher Zeit in Deutschland geerntet wird ist hier klar im Vorteil. An dieser Stelle möchten wir mit unserem Erntekalender ein wenig unter die Arme greifen. Mit Hilfe einer Agrarwissenschaftlerin haben wir ihn für euch erstellt und bieten ihn hier kostenlos zum Download an. Wir erheben damit allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit. Durch die steigenden Temperaturen experimentieren Bauern mit dem Anbau neuer, exotischer Sorten, die in unserer Auflistung bisher nicht auftauchen. Hierbei handelt es sich überwiegend um klassische Lebensmittel, die in Deutschland schon seit vielen Jahren angebaut werden. Durch verschiedene Lagermethoden sind viele Produkte auch nach ihrer Ernte noch verfügbar, aber auch die Lagerung zum Beispiel in Kühlhäusern ist oftmals umweltbelastend. Abweichungen vom Erntekalender können auch aus besonderen Witterungsverhältnissen – einem frühen oder sehr heißem Sommer – resultieren, aber auch im Norden und Süden Deutschlands gibt es kleine Unterschiede.
Es gilt wie immer: Es ist nicht wichtig, dass wir alles richtig machen, sondern, dass wir versuchen uns gemeinsam in die richtige Richtung zu bewegen. Ein Bewusstsein für den Anbau in Deutschland ist ein guter Anfang.